Die ersten sportlichen Flügelschläge machte der HFC Falke am Sportplatzring. Dort begann im Frühjahr 2015 mit den Sichtungstrainings für unsere 1. Herrenmannschaft eine kurze, aber intensive Epoche der Falke-Geschichte. In der „Kampfbahn Stellingen“ (auch als „Stellinger Stadion“ bekannt) wurde nicht nur der Pflichtspielauftakt mit einem 3:0 gegen den SV West-Eimsbüttel in der 1. Runde des Oddset-Pokal erfolgreich bestritten, auch erzielte Björn „Narooney“ Naruhn das erste Tor der Vereinsgeschichte im Test (übrigens Heimpremiere) gegen den FC Hamburger Berg wenige Wochen zuvor.

Des Weiteren gab es in den Folgewochen weitere Highlights auf und neben dem Rasen, der neben einer (teils überwucherten) Aschenbahn von einem vierstufigen Ausbau in Oval-Form umgeben war und mit dem Erscheinungsbild auch Fußballromantiker aller Vereine begeisterte. Der Liga-Auftakt gegen GW Eimsbüttel III (9:0) sowie das bittere Last-Minute-Aus im Pokal gegen Oberligist TSV Buchholz 08 (1:2) vor mehreren hundert Zuschauern seien hier erwähnt. Bei beiden Spielen wurde zudem noch zusätzlich das eiserne Tor am Basselweg als Einlass genutzt, was einer absoluten Rarität in den vergangenen Jahren, vielleicht sogar Jahrzehnten, gleichkam. Ebenso denkwürdig war in dem Sommer 2015 die Pokalschlacht unter der Woche gegen Komet Blankenese (4:2 n.V.). Aufgrund von Starkregen war bis kurz vor Anpfiff nicht sicher, ob auch gespielt wird – ehe in einem wahren Fight abermals ein höherklassiges Team niedergerungen werden konnte.

In unseren ersten zwei Jahren im Spielbetrieb war der Sportplatzring hauptsächlich unsere Trainingsstätte, oftmals auf Grand (da nur diese beiden Plätze über Flutlicht verfügten), im Sommer teils auch auf dem „heiligen Rasen“. Dieser war eigentlich nur für Nutzung im Spielbetrieb vorgesehen, doch wurde dies in den letzten Jahren nicht mehr so ganz genau genommen. Das wir für knapp 24 Monate unsere Zelte dort aufschlagen konnten, lag einerseits an freien Kapazitäten im Trainingsplan – wohlgemerkt, nahezu die einzigen Freien im Bezirk Eimsbüttel. Andererseits auch an West-Eimsbüttel, die uns mit offenen Armen auf der Anlage empfingen. Diese war nämlich von Seiten des Sportdezernats an eben jene „Wespen“ überlassen, was dann aus oben erwähnten Debüt gleich ein Platzderby machte. Erinnerungen an die Auslosung werden wach: Zahlreiche Falken besuchten die öffentliche Ziehung, wurden über eine Stunde auf die Folter gespannt, bis als eine der letzten von rund 100 Begegnungen „ausgerechnet“ diese Paarung gezogen wurde.

Zurück zum Training – neben diversen Einheiten von „Helle“, der der Truppe Kondition und Spielphilosophie einimpfte, gab es auch psychologische Unterstützung seitens Mitgliedern und Fans. Vor den Highlights gegen Buchholz als auch dem Saisonfinale 2016/17 bei Altona 93 II  wurde aus einer Trainingseinheit eine Motivation der besonderen Art. Mit Pyro und Gesang wurde die Mannschaft bereits vor dem eigentlichen Spiel auf das kommende Match eingestimmt und zusätzlich gepusht.

Was gab es noch für Anekdoten zu den beiden Grandplätzen? Platz 2 kann bis heute das schnellste Tor der Falke-Geschichte (Köksal Arslan nach 15 Sekunden im Holsten-Pokal gegen Poppenbüttel II) notieren. Und auf dem wenig geliebten, freundlich ausgedrückt „grob gekörnten“ Platz 3 wurde gar noch ein Testspiel in der Vorbereitung 16/17 ausgetragen. Um es diversen „Hoppern“ nach Jahren ohne Spiel im Herren-Leistungsbereich zu ermöglichen diesen Platz endlich „zu kreuzen“ testete Falke II gegen Kickers Halstenbek. Insgesamt bleiben die Freitagabendspiele (mit feinstem Essen vom Grill) sowie anschließend stattgefundene, legendäre Kabinenpartys in bester Erinnerung.

Es sollte die letzte Saison dieser ruhmreichen Anlage werden, denn 2017 hieß es für immer „Tschüß“ zu sagen. Im Herbst zuvor spielte Falke nochmals auf Rasen, gewann 4:0 auswärts bei „Wespe“, und bestritt mit unserer Zwoten das letzte (offizielle) Spiel am Sportplatzring. Nachdem unser vermeintlich letzter Auftritt wegen eines schweren Unwetters abgebrochen wurde, ging es eine Woche später (nach dem eigentlichen Saisonende) nochmals auf die Anlage, auf der der Falke die ersten Flügelschläge gemacht hatte: Mit 13:0 wurde der 1. FC Eimsbüttel III im Wiederholungsspiel besiegt!

Doch was war vor Ankunft des Falken passiert?

In unmittelbarer Nähe, wenn auch nicht auf dem exakt gleichen Areal, spielte vor dem ersten Weltkrieg der FC Falke 06, einer der Vorgängervereine des Hamburger SV und Mitnamensgeber unseres heutigen Vereins. Somit schloss sich auch der Kreis von der Vergangenheit in die Gegenwart. Der Sportplatz wich wenig später dort neu angelegten Kleingärten.

Die uns bekannte Anlage wurde 1927 mit einem Fassungsvermögen von 4.000 Zuschauern eingeweiht. Es war das Jahr in dem die Gemeinde Stellingen-Langenfelde gemeinsam mit Eidelstedt nach Altona eingemeindet worden war. Durch den Bau konnte das noch vorhandene Gemeindevermögen vor dem Zugriff Altona bewahrt werden. Von Beginn an war der TSV Stellingen am Sportplatzring zu Hause, zwölf Jahre später kam der SV West-Eimsbüttel hinzu.

Anfängliche Planungen einer Kapazität von bis zu 15.000 wurden zwar nicht in Ansätzen erreicht, doch waren zumindest vierstellige Zuschauerzahlen bei den Topspielen auch in den 1950er keine Seltenheit. Im Laufe der Zeit – neben dem sportlichen Niedergang der Heimvereine sei auch das veränderte Freizeitverhalten in der Bevölkerung zu erwähnen – nahm die Zahl der Besucher rapide ab. Eine typische Breitensportanlage mit Hauptnutzung Fußball sollte es in den kommenden Jahrzehnten bleiben.

Die vermeintlich überdimensionierte Anlage, ein nicht mehr zeitgemäßer Belag sowie eine attraktive Lage für Bauherren forcierten Pläne für ein neues Stadtteilzentrum in Stellingen. Rund ein Jahrzehnt vor Gründung vom HFC Falke kamen Stimmen auf, das Areal anderweitig zu nutzen – sprich den Fußballplatz abzureißen und mit Wohnungen und Gewerbe zu bebauen. Letztendlich eine charmante Sportstätte weniger in Hamburg. Immerhin zogen sich die Pläne (wie oftmals) so lange hin, dass wir unsere eigene, kurze Geschichte am Sportplatzring schreiben konnten.

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